So bringst Du mehr Ordnung in Dein Leben
Manchmal wächst mir alles über den Kopf: überall, wo ich hinschaue, herrscht mehr oder weniger Unordnung. In der Küche steht viel zu viel Zeug auf der Arbeitsplatte, auf meinem Schreibtisch haben sich allerhand Papierstapel-Häufchen angesammelt, im Schlafzimmer liegt ein Berg von Klamotten, im Bad stehen viele Schuh-Paare und viel zu viel Kosmetik-Kram … und meine Gedanken kreisen auch noch um 17 verschiedene Probleme oder um Dinge, die ich erledigen möchte.
Also, Ordnung schaffen ist angesagt!! Ich habe festgestellt, dass mir „Ordnung machen“ richtig gut tut. Ordnung ist dann mal wirklich das halbe Leben.
Manche streben nach der perfekten Ordnung (doch wir wissen: Perfekt sein = tot sein), andere wiederum beherrschen das Chaos. Klar, ein wenig kreatives Chaos hat noch niemandem geschadet.
Doch ein gewisses Maß an Ordnung und Struktur tut einfach gut – es beruhigt die Sinne und gibt Dir die Chance, Dich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Wissenschaftler sagen, dass die äußere Ordnung – zum Beispiel im Büro oder in der Wohnung – ein Spiegelbild der Ordnung im Kopf sei. Das Innere und Äußere beeinflussen sich also gegenseitig.
Kennst Du das Gefühl, nachdem Du einmal Deinen Kleiderschrank gründlich ausgemistet hast? Oder wie es ist, endlich Ordnung in die „Rümpelecke“ Deiner Wohnung gebracht zu haben? Ganz klar: Du fühlst Dich besser und befreiter. Wenn Du nicht zu den wenigen „natürlichen“ Ordnungsliebhabern gehörst, ist das noch lange kein Grund zur Verzweiflung. Mit meinem 6-Schritte-Plan schaffst Du es, mehr Durchblick und System zu gewinnen – Step by Step, Schritt für Schritt. Und ich verspreche Dir: Ein kleines bisschen Chaos darfst Du Dir gerne bewahren.
Schritt 1: Denke an die negativen Konsequenzen Deiner Unordnung
Male Dir aus, welche negativen Folgen Unordnung jetzt und in der Zukunft haben könnte. Was würde passieren, wenn Unordnung Dein Leben beherrscht? Wie könnte Unordnung Dein Leben, Deinen Erfolg und Dein Glück beeinflussen – sowohl kurz- als auch langfristig?
Wenn Du diese Fragen beantwortest, solltest Du immer das große Ganze im Blick haben. Dazu gehören natürlich alle Lebensbereiche: Beziehungen, Gesundheit, Beruf, Finanzen und die persönliche Entwicklung. Stelle Dir die negativen Konsequenzen detailliert vor – versuche, die damit verbundenen negativen Gefühle tatsächlich zu spüren. Der Effekt: So verbindest Du Schmerzen mit Unordnung. Das ist der erste Motivationskick, der Dir zu mehr Ordnung verhilft – denn Veränderung beginnt zunächst im Kopf.
Schritt 2: Sofort aufräumen
Was ist besser, als einmal im Monat stundenlang aufzuräumen? Richtig: Die Sachen, die Du benötigst, direkt nach der Nutzung wieder an ihren Platz zu stellen. So erstickst Du Unordnung bereits im Keim.
Dafür ist es also wichtig, dass Du bestimmte Plätze für wichtige Dinge einrichtest. Also einen bestimmten Platz für Deine Schlüssel (in der Nähe der Wohnungs-/Haustür !). Einen Platz für Dein Portemonnaie/Brieftasche, usw.
Klar ist es verlockend, das Wegräumen auf später zu verschieben. Doch: Lass die Bequemlichkeit um keinen Preis gewinnen. Übe … (gleich geht der Text weiter)
… immer wieder, Deine festen Plätze zu nutzen. Was Du erledigt hast, ist weg – und schwirrt nicht mehr in Deinen Gedanken herum. Sei Dir bewusst, dass Ordnung nicht von selbst kommt, sondern oft auch eine Frage der Gewohnheit ist. Mit ein wenig Disziplin und Durchhaltevermögen gelingt es Dir, kleine und große Veränderungen zu meistern.
Schritt 3: Jeden Tag für Ordnung sorgen
Klein Vieh macht auch Mist – dieses Sprichwort lässt sich perfekt auf die Ordnung übertragen. Jeden Tag flattern neue Dinge in Deine Wohnung – Zeitungen, Werbung, Einkäufe und vieles mehr. Hinzu kommen die Sachen, die Du „schnell mal kurz zwischenlagerst“. Mein Tipp: räume jeden Tag 15 Minuten ganz bewusst auf. Stelle Dir Deinen Timer (oder eine Eieruhr) und dreh Deine Lieblingsmusik laut – das pusht zusätzlich. Dieser begrenzte Zeitrahmen sorgt für einen besonderen Motivationskick und steigert Deine Produktivität. So schaffst Du Schritt für Schritt mehr Ordnung und investierst jeden Tag nur ein wenig kostbare Zeit – das Ergebnis kann sich sehen lassen! Wie wär’s, möchtest Du vielleicht jetzt gleich …? 15 Minuten? Und später meinen Artikel weiterlesen? Just do it!
Schritt 4: Trenne Dich von unwichtigen Dingen
Unordnung hat einen weiteren Grund: Wir besitzen einfach zu viel. Deshalb ist es an der Zeit, gründlich auszumisten. Behalte nur die Dinge, die Du wirklich benötigst und die Dir wichtig sind. Sachen, die Dir weder Nutzen noch Freude bereiten, tragen nur zur Überfüllung Deiner Wohnung bei. Kurt Tucholsky sagte einmal: „Die Basis einer gesunden Ordnung ist ein großer Papierkorb.“ Stimmt.
Jeder Gegenstand, den Du in die Hand nimmst, muss eine Prüfung bestehen:
– Brauchst Du diesen Gegenstand wirklich?
– Bringt Dich dieser Gegenstand Deinen Träumen oder Zielen näher?
– Benutzt Du diesen Gegenstand regelmäßig, bestenfalls täglich oder zumindest wöchentlich?
Wenn ja, dann gehört dieser Gegenstand unbedingt in Dein Leben. Falls Du die Fragen mit „Nein“ beantwortest, solltest Du Dich von diesem Gegenstand trennen oder ihn zumindest übergangsweise dort lagern, wo er Dich nicht stört (zum Beispiel im Keller oder auf dem Dachboden, schreibe auf den Karton noch: wegwerfen am 1.10….. also ein Datum). Wenn Du diese Dinge bis zu dem gewählten Datum nicht vermisst hast: Weg damit!
Schritt 5: Ordnung mit System
Hilfsmittel sind nicht nur erlaubt, sondern ausdrücklich erwünscht. Sowohl in Deiner Wohnung als auch im Büro sorgen die kleinen Helfer für eine perfekte Einteilung. Mir hilft zum Beispiel, mir mal neue Ordner zu kaufen. Oder – statt einfache braune Hängeordner im Büro, fröhlich bunte zu benutzen.
Ich mache mir auch ein bisschen Aufräum-Freude, in dem ich schöne, bunte Lappen benütze.
– Verschiedene Ordner. Ob Privates, Beruf, Finanzen, Hobbys, Versicherungen oder Rechnungen – jeder Themenbereich hat einen eigenen Ordner verdient. Durch diese Einteilung behältst Du einen optimalen Durchblick und bringst mehr Struktur in Dein Leben. Wetten, dass Papierkram ab sofort nicht mehr auf mysteriöse Weise verschwindet?
– Virtuelle Ordner. Weißt Du, was mir am schwersten fällt? Die Ordnung in meinem E-Mail-Programm. „Outlook“ ist mein Haupt-Arbeitsmittel. Da fließen jeden Tag (gefühlt) hunderte Mails herein. Viele sind unwichtig, manche ziemlich wichtig und dann gibt es noch super wichtige Mails. Ich muss gestehen, dass ich – bis heute – die super-wichtigen Nachrichten ausdrucke.
Doch ich lese zur Zeit das Buch von David Allen. Ein Klassiker für unsere Lebensaufgabe, unsere Dinge geregelt zu kriegen , im Beruf und im Privatleben. Seitdem habe ich eine Projekt-Liste, die ich jede Woche checke.
Und dann benütze ich natürlich meinen eigenen (genialen 😉 ) Wochenplan . Damit kannst Du Deine innere und äußere Ordnung voranbringen.
Zurück zum Mail-Programm und der digitalen Ordnung. Am besten Du legst Dir Projekt-Ordner an, in die Du alles, was zum jeweiligen Projekt gehört, verschiebst.
Mit Hilfe Deiner Ordner auf Deinem PC und in Deinem E-Mail-Postfach findest Du wichtige Dokumente innerhalb kurzer Zeit wieder und ersparst Dir stressige Suchaktionen.
Deine Fotos? Da bin ich selbst zu unorganisiert, als dass ich Dir echte Tipps und Tricks geben kann. Immerhin kenne ich Leute, die zum … (gleich geht der Text weiter)…
… Jahresende ein „Jahresbuch“ herstellen: also alle Fotos, die wichtig waren und sind herausnehmen und in ein Fotobuch stellen (zum Beispiel bei www.cewe.de, www.pixum.de, www.meinfoto.de etc.). Alle Fotos, die nicht ins Fotobuch passen, werden sofort gelöscht.
Nein sagen. Je weniger Du mit nach Hause bringst, desto weniger Chancen hat die Unordnung. Keine Prospekte, die Du nicht wirklich brauchst, keine Spontankäufe, die Du ohnehin bereuen wirst. Dasselbe gilt natürlich auch für die virtuelle Welt. Melde Dich nur bei Newslettern und Gewinnspielen an, die Dir wirklich am Herzen liegen. Ansonsten lauert die Gefahr, dass Du Dich vor (Online-) Werbung kaum noch retten kannst.
Schritt 6: Trenne Dich von seelischem Ballast
Innere und äußere Ordnung gehen Hand in Hand, klar. Deshalb lohnt es sich, auch einen Blick in die Seele zu werfen. Was belastet Dich im Moment? Schreibe es auf. Ich mache es so: In die erste Zeile kommt eine Frage:
Was stresst mich gerade?
Darunter schreibe ich die Antworten. Dazu kommt die Frage: Was könnte ich tun / oder lassen? Dazu hilft mein Artikel „3 wichtige Tipps gegen Stress“
Wenn Du überlegst, welche Situationen oder auch Personen, Dir nicht gut tun, frage Dich wieder: Was könntest Du verändern? Bist Du vielleicht mit einer Freundschaft unzufrieden, könntest Du ein klärendes Gespräch suchen oder – falls das nichts bringt – die Freundschaft auslaufen lassen.
Ja, Trennungen fallen einfach nicht leicht, doch manchmal ist ein Abschied die Basis für einen Neuanfang. (Hier kannst Du meine besten Tipps zum Loslassen lesen.)
Bist Du mit Deinem Inneren mehr im Reinen, fühlst Du Dich einfach geordneter.
Auch die äußere Ordnung wird Dir so leichter fallen – denn unser Handeln ist immer auch ein Spiegel unserer Seele. Denke immer wieder mal über Dich und Dein Leben nach (z.B. sonntags) und höre auf Dein Herz, denn es weiß genau, was Du für mehr Wohlbefinden und innere Ordnung brauchst.
Welche Tricks helfen Dir für Deine Ordnung? Oder hast Du etwas aus dieser Liste ausprobiert? Oder hast Du sogar eine Idee, wie wir unsere (digitalen) Fotos bändigen könnten? Ich freue mich auf Deinen Kommentar!
Hallo Andrea,
ich habe deinen Artikel verschlungen!
Jetzt habe ich einen kleinen Leitfaden, den ich mir immer wieder vor Augen führen kann.
Schön wären noch Ordnungslisten. Oft weiß ich vor lauter Kram nicht wo ich anfangen soll und beschäftige mich mit anderen Dingen. 🙁
Das führt natürlich zu nichts und jeden Tag denke ich mir, das und das machst du heute und dann… Wo anfangen… Wohin damit… Usw.
Gibt es womöglich irgendwelche eine Checkliste die ich mir umgestalten kann?
Ansonsten, ganz toll dein Bericht, ich schau mich jetzt weiter auf deiner Seite um!
Daumen hoch 🙂
Hallo liebe Kerstin, ganz herzlichen Dank für Deinen schönen Kommentar!! ich bin ganz gerührt (und habe ihn erst heute entdeckt, ich bin gerade durch familiäre Besonderheiten etwas abgelenkt). Wenn Du mir sagst, wofür genau Du eine Checkliste bräuchtest, mache ich Dir eine, klar (und natürlich kostenlos). liebe Grüße, halte die Ohren steif, Andrea
Was für ein schöner Artikel! Mit so viel Liebe und Mühe verfasst! Vielen Dank dafür! Wirklich.
Mir geht es momentan seelisch überhaupt nicht gut – leider betrifft es so ziemlich alle Lebensbereiche. Und so schnell wird es keinen Ausweg geben. Einige große und schlimmere Dinge stehen mir noch bevor und ich habe niemanden der mir hilft oder auch nur beisteht. Jeden Tag stehe ich mit Angst auf und möchte das Bett eigentlich gar nicht verlassen. Ich kann nicht mehr.
Aber ich hangle mich irgendwie weiter im Leben – seit 3 Jahren geht das nun schon so, in meinem Leben. Und es wird eher schlimmer als besser.
Jetzt habe ich mich hingesetzt und verbringe „Me-Time“. Teil davon ist, dass ich mir einen Plan mache, was verändert werden muss, was ich dafür tun muss und kann. Was ich brauche. Und vor allem: Wie es mir erstmal notfallmäßig besser geht!
Dabei bin ich auf diesen Artikel gestoßen und er ist so wunderbar! Habe mir gleich Notizen zu den einzelnen Punkten gemacht (ich liebe doch Listen so sehr) und werde das jetzt auch als 1. Schritt durchziehen. Vielleicht hilft mir äußere Ordnung (die ich ebenfalls dringend nötig habe!) auch etwas für die Seele. Und es hilft vielleicht auch dem Kopf, so à la „Siehst du, du kriegst doch etwas auf die Reihe!“, wenn man ein Ergebnis betrachten kann.
Du weißt gar nicht, wie du mir damit geholfen hast!
Liebe Grüße
Lia
Hallo liebe Lia, herzlichen Dank für Deinen interessanten Kommentar. Als erstes wünsche ich Dir, dass es bald wieder besser läuft.
Sehr schön finde ich Deine Idee mit der äußeren Ordnung. Stimmt, eine (halbe) Stunde Stück für Stück aufzuräumen, hilft mir auch, ruhiger zu werden und schließlich besser drauf zu sein. Auch ein wichtiger Punkt: jeden Tag (am besten um die Mittagszeit) draußen 30 Minuten flott spazieren zu gehen!
Noch mein Buch-Tipp: Nathaniel Branden: Die sechs Säulen des Selbstwertgefühls … ein Standard-Werk mit schönen wirkungsvollen Übungen.
Ich wünsche Dir viel Kraft, um Deinen Weg zu gehen, möglichst oft mit einem Lächeln im Gesicht.
Liebe Grüße ((und sorry, dass ich erst so spät antworte!! Ich war krank, jetzt aber wieder gesund :))