Liebe Doris Reich (www.doris-reich.com) , schön, dass wir heute miteinander reden können. Ich habe Dich kürzlich auf dem Brigitte-Symposium „Mein Job, mein Leben und ich“ in Essen kennengelernt. Und dort konnte ich Dich bei Deinem Workshop „Mit Visualisierung Dein Potenzial entfalten“ erleben. Echt beeindruckend.
Doris Reich: Vielen Dank, freut mich, dass Dir der Workshop gefallen hat.
Du bist also Coach in Sachen „das eigene Potenzial entfalten“. Glaubst Du, dass in uns allen mehr steckt, als wir glauben?
Doris Reich: Viele Menschen haben das diffuse Gefühl, dass in Ihnen eigentlich viel mehr steckt und trauen sich aber nicht, genau dies zu erforschen oder auszuprobieren. Sie suchen mehr Klarheit für die Zukunft. Und diese Klarheit können wir mit Bildern sichtbar machen. Mit Visualisierung werden unsere Themen greifbarer. Damit kann man klären, was los ist und wohin man will. Bilder sind die Sprache der Seele!
Muss es eigentlich Zeichnen sein? Warum kann ich nicht einfach aufschreiben, was mich bewegt? Oder welche Ziele ich erreichen möchte?
Doris Reich: Bilder wirken viel stärker. Denn Bilder lösen Emotionen aus. Und Emotionen bewegen uns, etwas zu tun.
Sind Emotionen wichtig für unsere Weiterentwicklung?
Doris Reich: Ja, denn erst Emotionen lösen Bewegung in uns aus.
Nehmen wir mal an, jemand möchte sich vielleicht selbstständig machen. Dann frage ich: Stelle Dir vor, wie Deine Räume aussehen. Wie fühlt sich das an, wenn Du durch das Büro (oder Praxis…) gehst? Wen möchtest Du als Kunden gewinnen? Stelle Dir das bildlich vor.
Hole Dir Zeitschriften, schneide Fotos und Bilder aus, die Dich ansprechen. Mache eine Collage! Arbeite so lang an …
… dieser Collage, bis Du merkst: Ja, das ist es, da möchte ich hin. Das möchte ich erreichen. So ein Bild einer positiven Zukunft erzeugt in uns den Wunsch, uns in diese Richtung zu bewegen.
Wir gestalten uns also eine Art visuellen „Endzustand“?
Doris Reich: Na ja, einen „Endzustand“ gibt es in Wirklichkeit nicht. Wir befinden uns in ständiger Entwicklung. Aber wir können unsere Visionen auffrischen, erste Schritte tun, uns immer wieder erneuern, mal eine Vision ausprobieren. Vielleicht ist es auch mal eine Idee, die nicht greift. Aber auch während dieser Zeit entwickeln wir uns weiter.
Was hindert uns, Ziele zu erreichen oder uns weiterzuentwickeln?
Doris Reich: Viele Menschen halten sich klein, weil sie an alten „Glaubenssätzen“ hängen, Sätze wie „Das schaffe ich sowieso nicht“, „andere können das alles besser“ und Ähnliches. Viele haben eine innere Sehnsucht, etwas auszuprobieren, trauen sich aber nicht, weil sie die Folgen nicht überschauen können. „Muss ich dafür meine Familie verlassen?“ oder „Wird mich mein Partner dann bei mir bleiben?“
Doch man kann Ziele Schritt für Schritt angehen. Ein Beispiel: Manu arbeitet in einer Bank, möchte aber eigentlich etwas anderes machen. Sie wäre gern Reiseleiterin, möchte outdoor arbeiten. Muss sie dazu kündigen? Nein, nicht kündigen. Sondern sich erst mal
informieren, wo man dazu eine Ausbildung machen könnte. Und während dieser Recherche-Zeit herausfinden, welches Bedürfnis sie wirklich befriedigen will.
Wie kommt man an diesem Punkt weiter?
Doris Reich: Schreibe auf, was Du gut kannst. Und was Dir leicht fällt. Und denke daran, die gefundenen Talente auch wertzuschätzen, also wertvoll zu finden. Nicht gleich denken: „Kann ich gut, ist aber nichts wert.“ Zum Beispiel: Ich kann super gut mit Menschen umgehen, oder mit Tieren. Ich bin begabt dafür, Menschen etwas beizubringen etc. und wenn frau der Lust folgt, wird klar und sichtbar, welche Bedürfnisse sie hat.
Also, wir schreiben und zeichnen. Welches Papier empfiehlst Du dafür. Welche Stifte sollten wir benützen?
Doris Reich: Es ist egal, welches Papier Du nimmst. Manche zeichnen und schreiben auf eine Papierserviette ihre wichtigsten Idee. Andere mögen viel Ästhetik um sich, kaufen sich schöne Papiere in der Schreibwarenabteilung oder beim Künstlerbedarf.
Wer Dinge in seinem Leben verändern möchte, wird mit einem Notizbuch gut zurechtkommen. Denn darin kann man auch Ideen sammeln.
Bei den Stiften funktionieren normale Filzstifte und Buntstifte, also auf jeden Fall auch verschiedene Farben. Nimm Stifte, die gut in Deiner Hand liegen und mit denen Du einfach gerne arbeitetest.
Welche 5 Symbole brauche ich zum Zeichnen. Verrätst Du uns Deine wichtigsten Illus?
Doris Reich: Auf jeden Fall „Container“, also Boxen, in die man Wichtiges schreibt und zeichnet.
So etwas?
Ich zeichne jetzt Deine Empfehlungen mit, damit unsere LeserInnen sich gleich etwas vorstellen können. Was noch?
Doris Reich: Eine Glühbirne, sie steht für eine Idee, eine Mensch-Figur, die für Dich steht und für Sehnsüchte brauchen wir ein schönes Herz.
Dann brauchen wir Pfeile, um Wege und Zusammenhänge darzustellen und eine Zielscheibe, klar.
Und für unsere Emotionen Emojis.
Wie könnten meine Leser und ich in 3 Schritten mehr Potenzial entfalten?
Doris Reich: Nehmen wir an, es herrscht bei Dir eine latente Unzufriedenheit. Oder Wut oder Genervtheit.
- Versuche herauszufinden, worüber genau Du Dich aufregst.
- Der zweite Schritt ist, für Dich zu klären: Was ist mir wichtig, was ist mir heilig. Und ja, mach eine Collage. Nimm nur Bilder und sammle, ordne, ergänze die Collage so lange, bis Du das Gefühl hast: Das ist es!
- Der 3. Schritt geht in Richtung Zukunft: Überlege: Worauf habe ich Lust? Und das Ganze bitte ohne zu werten, es soll alles erlaubt sein. Zum Beispiel ein Café eröffnen, eine Weltreise machen, Vorstandssprecherin werden… Das wird Dir den Weg weisen.
Du brauchst bei dieser Übung übrigens keinen Design-Preis gewinnen, eine Collage ist ein Arbeitsmittel, ein Mittel zum Zweck. Da geht Inhalt vor Schönheit!
Mal angenommen heute ist Donnerstag, 15.30 Uhr. Ich würde mich gerne irgendwie besser fühlen? Dein Tipp?
Doris Reich: Mein Tipp kommt aus der Positiven Psychologie und heißt: Schreibe/male/ zeichne auf, wofür Du dankbar bist!
Unsere Gesellschaft ist so auf Mangel getriggert, dass wir oft vergessen, was alles schon da ist.
Kann man zu Dir in einen Workshop kommen und ist das einigermaßen bezahlbar?
Doris Reich: Ja klar. Auf meiner Website findest Du mein Angebot. Ich arbeite in Münster. Mein Workshop „Kreatives Tagebuch“ z. B., er dauert 3 Stunden und kostet 45 €.
Und dann natürlich mein Kurse „Visualisieren leicht gemacht“. Hier findest Du die nächsten Termine:
Doris Reich: https://doris-reich.com/visuelle-gestaltung/visualisieren-leicht-gemacht/
Doris Reich: Super finde ich auch Barcamps.
Was ist denn ein Barcamp?
Doris Reich: Eine „Un-Tagung“, das heißt, dass alle Teilnehmenden morgens zusammen festlegen, wie der Tag ablaufen soll und dafür einen Sessionplan abstimmen. Alle machen mit. Man setzt sich also nicht in einen Kurs rein und wartet – in der Konsumenten-Haltung – , was da kommen wird. Jeder kann sich einbringen. Fragen, Antworten, Austausch – es ist ein gegenseitiges Geben und Nehmen und deshalb extrem inspirierend.
Klingt nach den Methoden des „Silicon Valley“… ?
Doris Reich: (lacht) genau, da kommt diese Tagungsform auch her!
Und was machen Leute, die nicht in Münster leben?
Doris Reich: Die besuchen meine Facebook-Seite, da gibt es immer wieder Tipps: https://www.facebook.com/BeratungDorisReich/
Auf Instagram: https://www.instagram.com/doris_reich_muenster/?hl=de
Und meine Beratung funktioniert natürlich auch über Skype: www.doris-reich.com
Ja dann, liebe Doris, ganz herzlichen Dank für Deine wichtigen Infos. Und entschuldige mich nun bitte, ich muss jetzt Stifte kaufen 😉
Möchtest Du erzählen, wie Du die Ideen von Doris Reich findest? Hast Du schon so etwas ähnliches probiert? Schenk mir Deinen Kommentar, ich freu mich!